Alleins mit Lebenssinn – Erfahrungen

Die Rauhnächten sind auch dieses Jahr wieder mit vielen und verschiedenen Menschen gefüllt. Stille, Inspiration und anschließend ein gemeinsames Frühstück gab eine Anlaufstelle in dieser durchlässigen und nach Gemeinschaft rufenden Zeit zwischen den Jahren. 


Ein Teilnehmer berichtet:

< Heute zum Frühstück entwickelte sich spontan ein besonderes High Light als Abschluss in der Runde. Denn plötzlich entstand ein spontanes Interview. Eine Frau begann, wie in einer Reportage, jedem einzelnen ein Paar knackige Fragen zu stellen: „Was ist der Sinn in Deinem Leben? Wofür lohnt es, dass Du dafür kämpfst?“ 

Ich war sofort angeschaltet und dachte über mich und mein Leben nach. Parallel versuchte ich, zu hören, was die anderen so sagten. 

Einer sagte ungefähr: Das Leben an sich ist der Sinn. Ich suche in jeder Tätigkeit, auch wenn sie mir erst mal keinen Spaß macht, die Freude. 
Ein anderer kurz und knapp: Weiterentwicklung.
Eine Frau meinte: Freude. Ich möchte nur noch die Dinge machen, die mir Freude bereiten. Aber manchmal habe ich keine Lust zu den Dingen, die dann doch Spaß machen. Also manchmal muss ich mich auch überwinden, damit ich hinterher meine Freude habe.

Eine Andere sagte: Ich habe eine Karte zu Silvester gezogen, da stand drauf – große Freude. Da bin ich noch nicht, aber das ist mein Ziel. Auf die Nachfrage, wie viel Freude denn dieses Frühstück gemacht habe, sagte sie, na ja, ganz o.k.; aber bei der Frage, wie es auf der Skala von 1 bis 10 platziert wäre, musste sie nur kurz überlegen und sagte 8! Hey whow. Da war ich überrascht, was ein lapidares ganz o.k. innen tatsächlich bedeutet.

Einer meinte recht weit gefasst: Mein Sinn des Lebens ist es, mich Herausforderungen zu stellen, das Ungewisse reizt mich. 

Eine jüngere Mitfrühstückerin holte weiter aus: Ich entdecke gerade, dass auch die feineren Empfindungen wichtig sind. Und ich möchte das alles zusammen bringen, dass ich das mit dem Geld hin bekomme und auch all die anderen Ebenen erforsche. Es soll alles in mir zusammen kommen, so dass all die Ebenen zu einem ganzen in mir werden. Sind wir nicht alle neugierig und Entdeckergeister, die wissen wollen, mehr wissen wollen?

Eine alte Häsin des Alleins führte aus: Immer mehr Ich sein und werden. Was sollte das wohl konkret sein? Na ja, in jedem Moment präsent sein, Ich sein, im Moment mit dem sein, was gerade ist. 

Mich hat am meisten überrascht, dass alle ganz selbstverständlich recht schnell sagen konnten, was ihr Sinn des Lebens ist. Was also jetzt gerade, Anfang 2019, der Sinn ist.

Berührt hat mich, dass alle herausgefunden haben, dass sie zu diesem Treffen ganz freiwillig und mit einem freudvollen inneren Antrieb gekommen sind. Keine*r hat sich her gequält oder das Gefühl gehabt, mitmachen zu müssen oder eine Pflicht zu erfüllen. Jede*r Einzelne fand den gemeinsamen Vormittag freudvoll, erfüllend, beglückend. Erstaunlich, denn ich hätte es den Menschen nicht so angemerkt. Sie gehen damit nicht hausieren, dass ihnen diese Runden gut tun.

Mir ist dann aufgefallen, dass ich diesen Ort mit den ganz verschiedenen Menschen so sehr schätze, weil jede*r sagen kann, was er oder sie sagen will. Es entstehen oft solche essentiellen und offenen Themen. Ich kenne keinen Ort, an dem so etwas so selbstverständlich und unaufdringlich passiert. Immer wieder finde ich in solchen Treffen wahre Schätze, die diese Menschen von sich selbst und über ihre Welt sagen. 

Für mich lohnt es auf jeden Fall, dass ich diesen Ort unterstütze und ein Teil bin. Es macht mir große Freude, dass hier Menschen immer wieder neu und lebendig miteinander in Kontakt kommen. ich bin froh, dass der Umbau geklappt hat! >

 

Anonym

 

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